Montag, 13. Dezember 2021

Weihnachtsmärkte auf Rastplätzen

Der bekannte Experte Professor Dr. hc. Marcus Irontor hatte einen vernichtenden Bericht über die Qualität der Verpflegungsstände auf Rastplätzen der Schweizer Nationalstrassen verfasst. Darin kritisiert Marcus Irontor die halb zerfallenen, fetttriefenden Bruchbuden, bei deren Anblick jeder Vegetarier innert Sekunden in Ohnmacht fallen muss. Die Publikation des Berichtes führte zu riesigen Protesten, es ging so weit, dass sich jeden Freitag eine grosse Anzahl von Demonstranten unter dem Motto „Friday for future food“ auf den Rastplätzen versammelte. Die Demonstrationen richteten sich gegen den klimaschädlichen Fleischausstoss, und sie forderten fleischlose Wurststände bis 2030.

Auf Druck dieser Proteste sah sich das ASTRA gezwungen, die kulinarischen Angebote zu überdenken. Dazu schrieb es die Verpflegung auf sämtlichen Rastplätzen nach dem internationalen Verfahren der World Trade Organisation, kurz WTO genannt, aus. Den Wettbewerb hat nun die global agierende Gesellschaft «Christmas Funny Markets» des chinesischen Grossinvestors Bling Bling gewonnen. Vor allem das Angebot der Weihnachtsmärkte der chinesischen Gesellschaft überzeugte das Evaluationsteam sehr.

Mittlerweile ist in jeder noch so unbedeutenden Vorortsgemeinde ein Weihnachtsmarkt mit überzuckerten Zimtsternen, dem Gestank von verbrannten Mandeln und den immer gleichen Weihnachtsliedern aus den Boxen entstanden. Eigentlich gehören die Christkindlesmärkte, wie sie original heissen, in die historischen deutschen Städte. Aber irgendwie wollen die Schweizer auch auf heimischen Weihnachtsmärkten mit gestrecktem Glühwein in der Hand herumfrieren.

Nachdem im letzten Jahr keine Weihnachtsmärkte stattfinden konnten, haben sie dieses Jahr die Auflage, mit Schutzkonzepten grosse Menschenansammlungen zu vermeiden. Vor dieser Ausgangslage bieten sich nun die vielen Rastplätze als neue Standorte für Weihnachtsmärkte an. Als Parkplatz kann der Pannenstreifen gratis genutzt werden. Und so plant die Gesellschaft «Christmas Funny Markets» auf 365 Rastplätzen Weihnachtsmärkte aufzustellen. Wer jetzt bedauert, dass es dann auf diesen Märkten überall die gleichen billigen chinesischen Waren zu kaufen gibt, dem sei gesagt, dass man auf den heutigen Märkten in den Vorortsgemeinden an jedem dritten Stand die gleichen Kerzen, Weihnachtskugeln und Wollsocken angeboten bekommt.

Dass die Romantik auf den Rastplätzen etwas darunter leidet, wird wohl niemand merken – der schlechte Glühwein vernebelt eben doch die Sinne.

Samstag, 13. November 2021

Siebenstöckige Autobahn

Im vorletzten Sommer war ein Artikel mit dem Titel «Bund prüft doppelstöckige Autobahn» in der Zeitung zu lesen. Im Artikel wurde diese neue Idee als Lösung für die Verkehrsprobleme gepriesen. Doch mehrstöckige Autobahnen, bei engen Platzverhältnissen und im urbanen Raum, sind nicht neu. Schon der Architekt Le Corbusier hatte seine städtebaulichen Visionen mit mehrstöckigen Autobahnen auf dem
Dach von Häusern skizziert. Dass diese Idee nicht in jedem Fall gut kommt, musste das ASTRA im 2004 erbauten Tunnel Altendorf erfahren. Der seinerzeitige Bauherr in der Gestalt des Gemeindepräsidenten von Altendorf beauftragte einen Generalunternehmer mit der Erstellung des 550 Meter langen Tunnels, um anschliessend gewinnbringend den
Boden auf dem Tunnel mit Wohnhäusern zu überbauen. 12 Jahre später wurden die Bewohner dieser Häuser eines nachts durch einen ohrenbetäubenden Lärm aus dem Bett gerissen. Kurze Zeit darauf suchten die Bewohner im Nachthemd mit Taschenlampen bewaffnet nach der nächtlichen Lärmquelle. Nachdem man in den Häusern keine Lärmquelle ausmachen konnte, kam ein findiger Bewohner auf die Idee, dass dies aus
dem Tunnel kommen könnte. Tatsächlich bohrten unzählige Arbeiter auf Hebebühnen Löcher in die Tunneldecke, um eine neue Beleuchtung zu montieren. Da man seinerzeit aus Spargründen die Schallisolationen «vergessen» hatte, wurde der Bohrlärm vom Tunnel ungehindert in die Schlafzimmer übertragen. Anderntags gab es dann ein Riesendrama. Nur mit gutem Zureden, der Abgabe von starken Schlafmitteln und einem Grittibänz für jeden Anwohner konnte der Ersatz der Tunnelbeleuchtung zu Ende geführt werden.

Damit es bei zukünftigen mehrstöckigen Autobahnen besser läuft, haben einige Fachingenieurinnen und -ingenieure des ASTRA bei einem Feierabendbier ihrer Fantasie freien Lauf gelassen, und ein klares Anforderungsprofil definiert:

  • Im dritten Untergeschoss der mehrstöckigen Autobahn wird die Entwässerung mit den Regenrückhaltebecken und den Strassenabwasserbehandlungsanlagen platziert.
  • Im Werkleitungsgeschoss sind alle 380kV-, 220kV-, 110kV-Elektroleitungen, Gasleitungen, Glasfaserleitungen angeordnet.
  • Das erste Untergeschoss dient als Servicetunnel für den Unterhaltsdienst.
  • Das Erdgeschoss enthält die erste Fahrbahnebene in die eine Richtung.
  • Das erste Obergeschoss ist die zweite Fahrbahnebene in die andere Richtung.
  • Das zweite Obergeschoss dient den E-Bikes, Kickboards, Scooter, E-Kinderwagen und Joggern als „Langsamverkehrsebene“.
  • Das letzte Obergeschoss ist für Grünflächen mit Erholungszonen und
    Wildtierüberführung vorgesehen.

Nach dem etwas überbordenden Feierabendbier merkte man anderntags wieder nüchtern, dass die siebenstöckige Autobahn schlussendlich ein 35 Meter hohes Monsterbauwerk werden würde. 

Aber eigentlich hätte man sich nur an Le Corbusiers Philosophie erinnern
müssen. Seine Bauten waren immer dominant und er hielt mit seinem technokratischen Ansatz nicht viel von Landschaftsschutz.

Sonntag, 24. Oktober 2021

In den Raststätten gibt es kein Gurkenwasser

Kürzlich sass ich seit langem wieder einmal in meinem Lieblingscafé. Das Lokal ist als kleiner und charmanter kultureller Veranstaltungsort mit Musik, Lesungen, Vorträgen und Ausstellungen bekannt. Doch besonders speziell ist seine Getränkekarte. Für Otto Normalverbraucher ist sie eine echte Herausforderung, findet man doch darauf kaum 08/15-Getränke, aber dafür ein Gurkenwasser. Als nicht-ernährungsbewusste Person hatte ich natürlich keinen Plan, wozu um alles in der Welt ein Gurkenwasser gut sein soll. Für Ignoranten der gesunden Lebensweise sei gesagt, dass Gurkenwasser gegen Muskelkrämpfe, Bluthochdruck und der Vorbeugung von Zellschäden hilft.

Aber was hat nun das Gurkenwasser mit den Raststätten zu tun? Eigentlich gar nichts oder besser gesagt, es gibt dort einfach kein Gurkenwasser zum Trinken. Dafür dürfen die Raststätten seit diesem Jahr Alkohol ausschenken und verkaufen. Das Alkoholverbot auf Schweizer Raststätten wurde 1964 eingeführt. In der Deutschschweiz liess sich dieses Verbot noch einigermassen durchsetzen. Aber für die Romandie war ein solches Verbot absolut inakzeptabel und lebensbedrohend. Die Waadtländer Regierung bewilligte darum der Raststätte in Yvorne während des Essens Alkohol auszuschenken. Wie die schlitzohrigen Walliser mit diesem Verbot umgegangen sind, ist nicht aktenkundig. Doch mit nur einer Raststätte im Kanton war das verkraftbar.

Wie die Geschichte mit dem Absinth zeigt, hat man sich mit der Zeit von der protektionistischen Haltung beim Alkohol verabschiedet. Die Gefahr, dass nun die Autofahrer die Fahrt nach einem Restaurantbesuch stark betrunken fortsetzen, ist wohl gering. Das Hauptgeschäft liegt sowieso nicht beim Alkoholausschank, sondern beim Verkauf von vergärten und gebrannten Wassern. Denn jedes Wochenende halten Horden von Partygängern Ausschau nach günstigen Einkaufsmöglichkeiten für das Vorglühen mit Alkohol. In den letzten Jahren wurden vor den Partys vor allem die Tankstellenshops ausserhalb der Autobahnen gestürmt. Die Restaurateure auf den Raststätten der Autobahnen haben so lange Druck auf den Bund ausgeübt, dass dieser ab dem ewigen Gestürm die Nase voll hatte und das Verbot aufhob.

Doch nun zurück zum Gurkenwasser: In Niederbayern wird das Gurkenwasser nicht getrunken, sondern landet im Winter auf den Strassen. Trotzdem riechen die Strassen deshalb nicht nach Gurken. Das Gurkenwasser stammt von einer Essiggurkenfabrik. Die Gurken liegen dort zwei Monate in einer Salzlösung, die man nun nicht mehr aufwändig entsorgen muss, sondern kippt sie einfach auf die Strasse, um der Eisbildung vorzubeugen.

P.S. Diese Kolumne ist keine versteckte Werbung für das Kaffee «Augenblick» in Oberwinterthur. Für diese Werbekolumne habe ich weder Geld noch ein Gratis-Gurkenwasser bekommen.

Sonntag, 12. September 2021

Als Götter die Autobahnen bauten

Zu Zeiten von Moses war es noch relativ einfach Strassen zu bauen. Als die Israeliten auf der Flucht vor den Ägyptern an das unüberwindbare Meer kamen, befahl Gott Moses: „Hebe deinen Stab auf und recke deine Hand aus über das Meer und teile es voneinander, dass die Kinder Israel hineingehen, mitten hindurch auf dem Trockenen.“ Durch einen starken Ostwind wurde das Meer trockengelegt und das Wasser stand wie Mauern zur Rechten und zur Linken. Diese Mauern lassen sich jeden Frühling auch auf dem Gotthardpass beobachten – dort aber aus Schnee. Nur das hier der Chef des Tiefbauamtes Uri nicht die Schneeschaufel in die Höhe halten kann, um die Schneemassen zu teilen. Mit schweren Schneeschleudern müssen sich die Werkhofmitarbeiter einen Kanal durch die Schneemassen kämpfen – ohne Gottes Hand. Dafür kostet dann die ganze Übung jährlich eine satte Million Franken. 

Ausser dem Satan, der die Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht erbaut hat, ist heute auf die Götter kein Verlass mehr. Im Tunnelbau gibt es zwar noch die heilige Barbara, aber ihr Beitrag ist auch sehr dürftig. Sie steht vor jeder Tunnelbaustelle und schaut den Arbeitern zu, wie sie sich mit dem Felsen abrackern. Gut, sie ist ja nur Schutzpatronin der Tunnelbauer, und in diesem Sinne macht sie ihre Arbeit recht. 

Der griechische Gott Hermes, der Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten, ist der eigentliche Gott der Strassen. Im modernen Strassenbau hat er aber keine Bedeutung mehr. Nur die von ihm abstammenden Götter der Architektur üben noch ihre Macht aus. Vor allem im Kanton Tessin, wo jedes noch so hässliche Tunnelportal unter Denkmalschutz steht, geniessen diese Götter hohes Ansehen. Jeden, der es wagt, ein Bauwerk von Rino Tami, Christian Menn, Mario Botta oder Santiago Calatrava anzufassen, geschweige denn zu entfernen, wird der Bannstrahl des Bösen treffen. 

Doch in der Neuzeit haben die Götter ihre Strahlkraft verloren. Wieso dann die Bundesverwaltung 1975 ihre Projektmanagementmethode für Informatikprojekte HERMES benannt hatte, bleibt schleierhaft. Der griechische Gott Hermes ist nämlich auch um das Wohl der Diebe und Wegelagerer besorgt. Angesichts des diebischen Verhaltens von gewissen Software-Konzernen, die die Kunden wie eine Weihnachtsgans ausnehmen und anschliessend von den Nutzern hinterrücks wie die Wilden Daten sammeln, scheint die Namenswahl aber mehr als gerechtfertigt.

Mittwoch, 18. August 2021

Simonetta Sommaruga wird deutsche Verkehrsministerin


„Über diese App können die Bürger ein Signal geben, wenn sie in ein Funkloch geraten.“ Man muss zwar kurz überlegen, was für ein Bullshit da der deutsche Verkehrsminister auf die Frage, was er gegen die in vielen Regionen fehlende Mobilfunk-Versorgung unternehme, von sich gibt. Doch das ist beileibe noch nicht das Schlimmste, was Andreas Scheuer von der CSU verbrochen hat. Als Verkehrsminister fuhr er bereits fünf Projekte an die Wand, und wären da nicht die Coronakrise und im Herbst die Bundestagswahlen, die von diesen Pannen ablenken, hätte er schon lange den Hut nehmen müssen. Den grössten Flurschaden hat er mit seiner PKW-Maut angerichtet. Im Juni 2019 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Ausländer-Maut abgelehnt. Scheuer hatte keine Lust das EuGH-Urteil abzuwarten, führte die Verhandlungen mit den Betreiberfirmen weiter und unterschrieb schlussendlich die Verträge. Nach dem Entscheid des EuGH, musste er diese Verträge kündigen, was den Steuerzahler aller Voraussicht nach einen dreistelligen Millionenbetrag kosten wird. Sein einziger Kommentar dazu: Er habe eben eine andere Rechtsauffassung als der EuGH.

Nach diesen Skandalen ist durchaus damit zu rechnen, dass es ein Regierungswechsel geben kann. Da stellt sich natürlich die Frage, wer wird neuer Verkehrsminister? Die Schweiz könnte da eine versierte Person anbieten. Um das Anforderungsprofil aber genauer zu kennen, ist ein Blick auf die weiteren Pannen von Andreas Scheuer sicher sehr hilfreich.

Der «schöne Andi», wie er auch genannt wird, hält von staatlichen Einschränkungen prinzipiell nichts. Das verleitete ihn zum kessen Spruch, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen sei „gegen jeden Menschenverstand“. Sollte Deutschland seine Klimaziele irgendwann einhalten wollen, müssten bis 2030 die CO2-Emissionen im Verkehr um 40 Prozent zurückgehen. Damit das gelingt, lässt sich Scheuer von den Experten, Umwelt- und Industrielobbyisten der Nationalen Plattform Mobilität (NPM) beraten. Als einige NPM-Mitglieder ein Tempolimit auf eine Ideenliste setzten, sah der Andi definitiv rot und pfiff seine eigenen Berater in aller Öffentlichkeit zurück. Zum Schluss kommt noch die Fahrradhelm-Kampagne. Leicht bekleideten Models aus der Fernsehshow "Germany´s next Topmodel" sollten junge Menschen dazu animieren, Helme auf dem Fahrrad zu tragen. Die Kampagne kam nicht überall gut an und löste einen regelrechten Shitstorm aus.

Im Sinne einer freund-/nachbarschaftlichen Dienstleistung könnte nun die Schweiz eine 
exzellente Verkehrsministerin anbieten. Nämlich Simonetta Sommaruga. Sie könnte 
diesen Job sicher tausendmal besser ausüben als Andreas Scheuer. Nicht, dass wir 
unsere Verkehrsministerin loswerden möchten, aber um die Verstimmung über den 
Abbruch der Verhandlungen zum EU-Rahmenabkommen wieder etwas auszubügeln, wäre
das eine schöne Geste. Wobei, gratis würden wir Simonetta nicht hergeben. Neben 
Fussballern haben auch Politikerinnen einen Wert. Wir hätten da an eine Transfersumme 
von einer Milliarde Euro gedacht. Das scheint nicht zu viel, denn der Andreas Scheuer 
wird mit seinen Pannen und unsinnigen Kampagnen am Schluss etwa die gleiche Summe 
verlocht haben. 
P.S. Wer von der Unfähigkeit des Andreas Scheuer noch nicht restlos überzeugt ist, sei die
satirische Fernsehsendung „Die Anstalt“ zur Autobahn GmbH empfohlen.

Freitag, 9. Juli 2021

Mobility Pricing mit Corona Impfstoff

 


Also doch! Im Coronaimpfstoff wurde heimlich ein Chip zur Überwachung aller Personen eingepflanzt. Analysiert man nämlich den Eintrag im Impfbuch so stellt man ganz dubiose Dinge fest. «Comirnaty 0.3m, Lot. EY 3014” lautet dort der Eintrag. Comirnaty steht für Communication (Com), Infrarot (ir), Navigation (nat), System (y), 0.3m ist die Länge des Chips in Mikrometer, Lot heisst Long Operation Technology, EY ist der Name des Betriebssystems und 3014 die Building Nummer. Also haben die
Verschwörungstheoretiker doch recht? Sie behaupten, dass Bill Gates mit der Corona Impfung und der Einpflanzung von Microchips die Kontrolle von Menschen plane und damit die Weltherrschaft übernehmen wolle. Mit seinen Spendenmillionen manipuliere er die Weltgesundheitsorganisation WHO und wolle die Bevölkerung reduzieren. Doch dass Bill Gates im Moment genügend Zeit hat, um die Weltherrschaft an sich zu reissen, muss ernsthaft bezweifelt werden. Er ist nämlich mit seiner Scheidung stark beschäftigt und muss zusehen, dass ihm sei ne Frau Melinda nicht das letzte Hemd auszieht der Arme.

Nun, diese Verschwörungstheorie ist natürlich absoluter Humbug. Denn hinter der Verchippung der Menschheit steckt eine ganz andere Theorie. Um diese zu ergründen, muss analysiert werden, was ein anderer Techmilliardär so im Schilde führt. Elon Musk will mit seiner Firma SpaceX ein weltumspannendes Satellitenkommunikationsnetzwerk aufbauen. Dieses satellitenbasierende Internet soll aber nicht dazu dienen, irgendwelche doofen Katzenvideos herunterladen zu können, sondern soll ein gigantisches Überwachungssystem bilden, mit dem man alle gechippten Menschen orten kann.
Versehen mit einem intelligenten Algorithmus lässt sich damit ein Bewegungsprofil jeder Person abbilden. Die Firma INRIX, eine ehemalige Tochterfirma von Microsoft, die auf Auswertung von Verkehrsdaten spezialisiert ist, hat ein Produkt mit der Geheimbezeichnung Comirnaty entwickelt, mit dem sich feststellen lässt, wer, wann und wo, welches Verkehrsmittel benutzt hat. Das ist die perfekte Grundlage für ein effizientes Mobility Pricing System. Weltweit haben nämlich schon viele Staaten immense Summen für ein solches System verlocht, zuletzt Deutschland mit seiner PKW Maut, deren
Projektabbruch die Steuerzahler dreistellige Millionenbeträge kosten wird. Die edlen Herren Gates und Musk hingegen bieten das Produkt Comirnaty zu günstigen Konditionen für einen kleinen Obolus an.

Da Bill Gates dahintersteckt, wird aber nach spätestens 7 Jahre eine Nachholimpfung mit einem neuen Chip fällig sein. Denn ein Update des Microsoft Betriebssystems EY wird wie gewohnt nicht mehr mit dem implantierten Chip kompatibel sein. Bei dieser Gelegenheit kann man dann getrost noch einige neue Überwachungsfunktionen hineinschmuggeln.

Das UVEK ist zurzeit an der Erarbeitung eines Mobility Pricing Systems. Ob das System Comirnaty zum Zuge kommt, ist geheim oder steht noch in den Sternen.

Sonntag, 13. Juni 2021

Als Gott die Autobahnen schuf


Am Anfang schuf Gott Dörfer und Strassen; die Strassen aber waren wüst und staubig, Autos stauten sich auf den Strassen und Gottes Geist schwebte über dem Autoverkehr.

Gott sprach: «Es werden Nationalstrassen». Und es wurden Nationalstrassen. Gott sah, dass die Nationalstrassen gut waren. Gott trennte die Fahrtrichtungen, und Gott nannte die eine Richtung Nordspur und die andere Richtung Südspur. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der erste Tag.

Dann sprach Gott: „Das Gewölbe mitten in der Landschaft soll von Nationalstrassen unterquert werden.“ Gott schuf also die Unterquerungen. So geschah es, und Gott nannte das Gewölbe Berge und die Unterquerungen Tunnels. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der zweite Tag.

Dann sprach Gott: „Das Land zwischen den Gewölben lasse junges Grün wachsen, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen und von Bäumen, die auf der Erde Früchte bringen mit ihrem Samen darin.“ Das Land nannte Gott Täler. Gott sah, dass die Nationalstrassen hier keinen Platz hatten. So sprach er: „Die Täler sollen durch Überquerungen überwunden werden.“ So geschah es, und Gott nannte die Überquerungen Brücken. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der dritte Tag.

Dann sprach Gott: „Lichter sollen am Tunnelgewölbe sein, um Tag und Nacht sicher durch den Tunnel fahren zu können. Sie sollen Zeichen des Wohlstandes sein und nach den Bestimmungen von Normen erstellt werden.“ So geschah es. Doch Gott wollte nicht, dass die Lichter der Erde grösser und stärker sind als sein Reich. Deshalb sprach Gott: «Die Nationalstrassen ausserhalb der Tunnels dürfen nicht beleuchtet werden, damit die Vögel und Insekten ungestört über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen können.» Gott sah, dass die Menschen sich an seine Anweisungen hielten. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der vierte Tag.

Dann sprach Gott: „Das Land bringe alle Arten von lebendigen Wesen hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Tieren des Feldes. So geschah es. Gott sah, dass die Tiere des Feldes, alle Arten von Vieh und alle Arten von Kriechtieren durch die Nationalstrassen verdrängt wurden.“ Dann sprach Gott: «Lasst uns ökologische Ausgleichsflächen schaffen.» Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der fünfte Tag.

Dann sprach Gott: «Hiermit übergebe ich euch alle Nationalstrassen. Sie sollen euch zur Fortbewegung dienen.» Gott sah alles an, was er erschaffen hatte: Es war sehr schlecht. Die Autofahrer bauten viele schlimme Unfälle, fuhren zu schnell, drängelten und liessen niemandem den Vortritt. Gott ärgerte sich gewaltig und erbaute Leitschranken und Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen, erliess Strassenverkehrsregeln und legte die Höchstgeschwindigkeit fest. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Der sechste Tag.

So wurden Strassen, Tunnels und Brücken vollendet und mit ihnen das ganze Nationalstrassennetz. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, wunderte sich aber, dass der Autoverkehr am siebten Tag nicht ebenfalls ruhte. Trotz allem segnete Gott die Nationalstrassen und erklärte sie für heilig. Doch Gott sah, dass die Strassen immer noch Lärm und Gestank verursachten und dass die Staus nicht abgenommen haben. Gott ärgerte sich und verfluchte den ersten Tag, als er begann die Nationalstrassen zu bauen.

Freitag, 16. April 2021

Vom Strassencafé zum Strassenzirkus

 

Diese verdammten Aerosole, besser gesagt die darin enthaltenen verdammten Viren zwingen uns das halbe Leben im Freien zu verbringen. Im warmen Süden mag das ja noch einigermassen lustig sein, aber im kalten Norden bei starker Biese oder strömendem Regen hört dann der Spass definitiv auf. In nächster Zeit werden wohl Aktivitäten mit grossen Menschenansammlungen nur im Freien stattfinden können, ja bravo. Seit der Coronakrise ist der Druck auf Velo-, Fuss- und Wanderwege schon massiv gestiegen. Wanderer, Velofahrer, Skater stehen sich regelrecht auf den Füssen oder Rädern. In der nächsten Phase werden nun vermehrt auch die Strassen dran glauben müssen.

Viele Branchen sind durch die Coronamassnahmen hart getroffen, darum werden in absehbarer Zukunft alle, die können auf der Strasse ihre Aktivitäten entfalten, sei es durch Strassencafés, Strassenmärkte, Strassenfeste, Strassenfestivals, Strassenzirkusse, Strassenkonzerte, Strassensport, Strassentheater – die armen Strassen. Mit dieser Multifunktionalität hat die Strasse schon seit Jahren ihre Mühe. Weniger Mühe hat die Strasse, wenn sie eine Uferstrasse, Seestrasse, Passstrasse, Weinstrasse, Eisenlohrstrasse, Alleestrasse oder Einbahnstrasse sein muss. Aber wenn Autofahrer, Velofahrer, Lieferwagenfahrer, Fussgänger, Lastwagenfahrer, spielende Kinder, Strassenverkäufer, Demonstranten und Strassenräuber um jeden Quadratmeter Strassenfläche kämpfen, wird es der Strasse Angst und Bange.

Es ist zu hoffen, dass die Behörden bei der Nutzung von Strassen durch die von Corona gebeutelte Branchen ein offenes Ohr haben. Als leuchtendes Beispiel könnte eine Episode aus Kanton Glarus dienen.

Als die Kantone noch Eigentümer der Nationalstrassen waren, stand die Skater-Weltmeisterschaft an. Die Strecke führte unter anderem entlang dem Walensee. Nur gab es auf dem Kantonsgebiet von Glarus seit den 80iger Jahre ausser der Autobahn keine Strasse mehr, die eben entlang des Sees führte. Es gab lediglich eine Strasse über den Kerenzerberg. Aber mit einem Höhenunterschied von 324 Metern und starken Steigungen eignet sich diese Streckenführung wohl eher weniger für das Skating. So kamen die Organisatoren auf den Kanton zu und baten, für diese Veranstaltung die Autobahn exklusive für die Skater benützen zu können. Der sportbegeisterte Kantonsingenieur bewilligte dieses Anliegen ohne lange zu zögern. Leider hatte er in seiner Euphorie den Autoverkehr etwas unterschätzt. Während des halbtägigen Events musste nämlich der Autoverkehr über den Kerenzerberg umgeleitet werden. Dies verursachte ein heilloses Chaos und kilometerlange Staus. Das damalige Bundesamt für Strassenbau (ASB) war über den Missbrauch der Autobahn nicht sehr angetan und sendete eine Protestnote an den Kanton Glarus. Der Kantonsingenieur konnte von Glück reden, dass er nicht entlassen wurde.



Mittwoch, 10. März 2021

Selbstparkende Autos

Endlich darf die Karre selber fahren, wenn auch nur in den Parkplatz hinein und hinaus und das bei dauernder Beobachtung durch den Fahrzeuglenker. Ab 1.1.2021 hat die Schweiz als eines der ersten Länder, das teilautonome Fahren rechtlich zugelassen. Jetzt wird sich zeigen, ob die theoretischen Überlegungen der Entwickler in der Praxis auch etwas taugen. Man kann sich nämlich gut das Gejammere vorstellen, wenn wegen eines Fehlers das zu parkende Auto selbstständig in das Nachbarauto hineinfährt und dessen exklusive und teure Lackierung auf der ganzen Länge beschädigt.

Die Versicherungen werden den Fahrzeughaltern dann eine lange Nase machen, weil dieser Schaden wohl nicht versichert ist. Ein Regress auf den Autohersteller kann man sich auch abschminken, die werden sich durch das Kleingedruckte im Kaufvertrag gut absichern. Doch alle Ausreden der Autohersteller, dass die Parkfelder in Amerika halt breiter und das Wetter besser seien, werden nicht helfen. Den wenn sie diese triviale Funktion des selbstständigen Parkens nicht sauber im Griff haben werden, können sie das vollautomatische Fahren in Zukunft gleich vergessen.

Das erste selbstfahrende Auto wurde im übrigen bereits 1977 entwickelt. Und schon in den 80iger Jahren ist in der Fernsehserie Knight Rider der K.I.T.T von David Hasselhoff selbstständig um die Häuserecke gefahren. Trotz aller Phantasten und Technikgläubigen mussten die Autofahrer aber 44 Jahre warten, bis sie das blöde Steuerrad wenigstens bei einem Fahrmanöver legal loslassen dürfen.

Zu den Euphorikern gehört auch Uber. Der Fahrdienstleister möchte möglichst schnell auf die Fahrer verzichten können, um deren Löhne einzusparen. Darum hat sich Uber für das automatisierte Fahren stark gemacht. Vor vier Jahren rechnete Uber, dass im Jahre 2020 75000 autonome Fahrzeuge betrieben werden können. Doch was aus dem vollmundigen Versprechen geworden ist, ist ja zum Lachen: Eine Fernsteuerung für das Parken von Autos – wie bei einem Modellauto! Nach dem Uber über 900 Millionen Dollar in selbstfahrende Fahrzeuge investiert hat, haben die Aktionäre langsam die Nerven verloren. Uber hat darum im Dezember verkündet seine Sparte für autonomes Fahren abzustossen und an das Roboterwagen-Start-up Aurora zu verkaufen.

Doch schlussendlich fragt sich, ob der riesige Aufwand der vielen Sensoren und der ausgeklügelten Software gerechtfertigt ist. Vielleicht ist der legendäre und viel zitierte Satz aus der TV Krimiserie „Derrick“ (1974 bis 1998) die einfachere Lösung. Nach Abschluss eines Augenscheins bei einem Mordfall sagte der Kommissar (Horst Tappert) jeweils zu seinem Assistenten Harry Klein: «Harry, hol schon mal den Wagen».

Freitag, 29. Januar 2021

Neue Seidenstrasse in der Schweiz

 

Mit grossem Brimborium wurde Ueli Maurer 2019 vom chinesischen Staatschef
empfangen. Alle rieben sich die Augen, wieso das grosse ehemalige östliche Kaiserreich
so ein Tamtam um die kleine Schweiz macht. Bei dieser Ausgangslage kann es sich ja nur
um eine Hinterlist der Chinesischen Machthaber handeln. Um ihrer hoch umstrittenen Belt and Road-Initiative (BRI) einen positiven Anstrich zu geben, machen sie sogar einen
kleinen Kniefall – einfach nur so tief, dass sich Ueli Maurer geschmeichelt fühlt. Es hat
gewirkt, die Schweiz hat das „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet, und damit
einem auf Ausbeutung basierenden und undemokratischen Initiative eine gute Note
gegeben. Die Chinesen haben durch ihre milliardenschweren teilweise unnötigen
Infrastrukturprojekte schon unzählige Länder im Balkan und in Afrika in eine grosse
finanzielle Abhängigkeit getrieben. Diese Strassen, Bahnverbindungen und Häfen sollen
die Verbindung vom Osten in den Westen vereinfachen, die Schulden können dann aber
die armen Staaten bezahlen. Sogar die Italiener haben die Chinesen mit der BRI über den
Tisch gezogen. Einige Mittelmeerhäfen sind nun schon in chinesischen Besitz. Mit dieser
auch als „Neue Seidenstrasse“ bezeichnete Initiative wollen die Chinesen die westliche
Welt mit ihren billigen Schrottprodukten überschwemmen. Dummerweise kommen von
dort mittlerweile auch Produkte von hoher Qualität und sind damit eine grosse Konkurrenz
für die heimischen Produzenten und über die Produktionsmethoden macht man sich
gescheiter keine Gedanken.

Doch was hat nun Ueli Maurer da in China tatsächlich unterschrieben. Das offizielle Papier
ist eigentlich harmlos, aber es gibt noch einen geheimen Annex B. Denn im Schlepptau
von Maurer stampften noch Logistik-Lobbyisten in Peking herum. Die Logistiker kämpfen
in der Schweiz mit vielen Verkehrsproblemen. Mit dem immer weiter ausgedehnten
Lastwagenüberholverbot auf Autobahnen, haben die Chauffeure nämlich langsam die
Nase voll. So müssen sie frühmorgens in Einerkolonne über die Autobahnen schleichen.
Das stinkt ihnen gewaltig. Und dann kommen noch täglich die Staus der Personenwagen
hinzu, die ihnen den Weg versperren. Den Camionneuren ist nun der Kragen geplatzt und
sie wollen ein eigenes unterirdisches Tunnelsystem quer durch die Schweiz bauen. Für
das Projekt „CARGO SOUS TERRAIN“ (CST) mussten sie ein Startkapital von 100 Mio
Franken zusammenkratzen. Da kam ihnen der Annexe B des Memorandum of
Understanding mit China gerade recht. Darin stand nämlich, dass die chinesische Firma
Dagong Global Investment sich mit einem hohen Betrag am CST-Projekt beteiligen darf.
Denn das ehrgeizige Projekt mit einem 67 Kilometer langen Tunnelsystem verschlingt im
optimalen Fall 33 Milliarden Franken.

Der Bundesrat hat kürzlich ein Rahmengesetz für das CST zuhanden des Parlamentes
verabschiedet. Der Bund will sich beim CST finanziell zwar schadlos halten, unterstützt es
aber. Da man in letzter Zeit immer mehr auf Distanz zu den Chinesen geht, war zu
befürchten, dass es ein Projekt mit chinesischer Beteiligung schwer haben wird. Auf
Empfehlung von Simonetta Sommaruga haben sich die CST Verantwortlichen vom
chinesischen Investor getrennt. Damit ist der Annexe B des Memorandum of
Understanding trotz grossem Tamtam zur Makulatur geworden und Ueli Maurer kann das
wertlose Papier aufessen. Ja so können sich die Zeiten ändern.

P.S. Ob das CST je gebaut wird, und wir die Autobahn nicht mehr mit den Lastenwagen
teilen müssen, steht natürlich auf einem anderen Blatt – Annexe C?