Satirische Verehrsmeldungen von Nationalstrassen, Autobahnen und sonstigen Strassen
Dienstag, 3. Dezember 2019
Ferien auf Schnellladestationen
Man sieht sie überall die giftgrünen, überbreiten Parkplätze für das Laden von Elektrofahrzeugen, aber wo sind die Fahrzeuge dazu? Diese Parkplätze sind nämlich fast immer leer. Irgendwie wird man den Gedanken nicht los, dass die Politiker nach der freudestrahlenden und mit viel Brimborium abgehaltenen Eröffnung dieser Ladestationen vergessen haben, dass Batterie betriebene Autos auch zur Elektromobilität gehören. Ein Anlass für einen Feldversuch.
Zugegeben, die Reichweite des gemieteten Elektroautos von 140 km ist wohl eher geeignet für Fahrten, die knapp um den nächsten Häuserblock reichen. Für längere Touren wird das Laden zu einer Belastung, aber das ist die richtige Ausgangslage – ein Worst Case für das Schnellladestationen-Netz. Nachdem man mehrere Webseiten von Ladestationenbetreibern intensiv studiert hat, fünf Apps auf das Handy geladen, Ladekarten bestellt und sich mit Kreditkarten bewaffnet hat, konnte der Versuch starten. Nach der ersten Etappe stellte sich heraus, die Reiseplanung und die Wartezeiten werden zur Herausforderung und erinnern einen an die Zeiten von Pferdekutschen. Damit man zügig vorankam, mussten im 19. Jahrhundert alle 40 km die Pferde gewechselt werden. Heute müssen je nach Typ des Elektroautos die „Pferde“ sprich Batterien alle 140 bis 500 km geladen werden. Immerhin eine Verzehnfachung gegenüber der Belle Epoque. Der „Pferdewechsel“ geschieht heute praktisch mit RFID-Chipkarte, Handy-App, SMS, oder Kreditkarte, auf dem Lande gibt es sogar Gratisladen bei Privaten. Im 19. Jahrhundert waren die Pferdewechsel mit einer schönen Herberge und guter Verköstigung verbunden, bei Elektroautos befinden sich diese Ladestationen unter freiem Himmel im Nowhere. Einzig Elon Musk hat es mit seinem Tesla begriffen, dass es so etwas wie Reisekultur auch im 21. Jahrhundert noch geben muss. Die Tesla-Schnellladestationen gleichen nämlich Wellnessoasen. Es ist nicht einzusehen, wieso die klimaschädlichen Benzin- und Dieselautos unter einem schönen Dach betankt werden können, die Elektroautobesitzer dagegen im Regen geladen werden müssen. Besonders wenn man bedenkt, dass das Hantieren mit Benzin und Diesel im Regen gefahrlos erfolgen kann, wogegen das Einstecken eines 63 Ampere-Kabels, entspricht etwa drei Einfamilienhäusern, schon etwas problematischer ist.
Wer von den Vorteilen der Elektroautos noch nicht überzeugt ist, soll sich einmal den Clip von Howard Klein auf Youtube anschauen. Der Autoverkäufer Klein versucht, seine spritschluckenden Autos zu verkaufen, obwohl seine Kunden sich für effiziente Elektroautos interessieren. Howard Klein wird vom ehemaligen kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger gespielt. Der Clip ist eine ironische Werbung für Elektroautos.
Benzin- und Dieselautobesitzern, die bei dieser Story nur ein mitleidiges Lächeln für die Elektroautobesitzer übrighaben, die seien gewarnt. Passt auf, wenn die geballte Faust von Schwarzenegger zuschlägt.
P.S. In den nächsten Jahren finanziert das ASTRA auf 100 Rastplätzen Schnellladestationen, die durch fünf private Unternehmungen gebaut und betrieben werden.
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