Ein Projekt ist je nach Umfang während seiner Entstehung mit unzähligen Problemen verbunden: Arbeitsvergaben, Bewilligungsverfahren, Hochspannungsleitungen, Gasleitungen, Grundwasserschutz, Lärmschutz, schwierige Bodenverhältnisse, Naturgefahren, archäologische Funde, Stellungnahmen, Einsprachen, Beschwerden, Auflagen, fehlende finanzielle Mittel. In unseren Breitengraden kann man dafür Streiks, Materialknappheit, Stromausfälle, Unwetter, Blockaden durch Demonstrationen glücklicherweise ausschliessen.
Bei all den Problemen könnte man verstehen, dass die Projektverantwortlichen in der Verzweiflung auf unkonventionelle Ideen kommen und sich an den Bau der Teufelsbrücke erinnern. Nach einer Sage hatten die Urner im 13. Jahrhundert immer wieder versucht, eine Brücke über die wilde Reuss zu schlagen, doch diese stürzte dauernd ein. Die Urner rätselten, wie die Schöllenenschlucht zu überwinden sei. Schliesslich rief ein Landamman ganz verzweifelt aus: "Dann soll doch der Teufel eine Brücke bauen!" Kaum ausgesprochen, stand er schon vor der Urner Bevölkerung. Der Teufel versprach ihnen einen Pakt: Er werde die Brücke bauen, die fortan halten werde, aber die erste Seele, die die neue Brücke überschreitet, soll ihm gehören. Nachdem eine neue starke Brücke über der Schlucht stand, wussten die Urner nicht, wen sie hinüberschicken sollten, bis ein schlauer Bauer eine geniale Idee hatte. Er band seinen Geissbock los und jagte den Ziegenbock auf die andere Seite. Rasend vor Wut, ergriff der Teufel einen Felsblock und drohte damit, sein Werk zu zerstören. Darauf kam ein altes Weiblein des Wegs und ritzte ein Kreuz in den Stein. Als der Teufel dies sah, verfehlte er sein Ziel, und der Fels landete in der Nähe von Göschenen.
N.B Beim Bau des Gotthardstrassentunnels in den 70iger Jahren musste der Teufelsstein verschoben werden.
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