Freitag, 17. November 2017

Das qualvolle Leben einer Verkehrsampel

Verkehrsampeln auf Nationalstrassen haben eigentlich kein schönes Leben. Die meiste Zeit hängen sie nutzlos herum. Die Ampeln mit ihren schön leuchtenden Farben kennen wir meist nur von Verkehrskreuzungen. Auf der Autobahn sind diese bei den Autofahrern nicht so richtig im Bewusstsein. Die wenigsten wissen nämlich, dass vor jedem Tunnelportal auf der Seite oder über der Fahrbahn Ampeln montiert sind. Aber wehe, wenn sie einmal ausnahmsweise leuchten, dann sind alle überrascht und das Chaos beginnt, insbesondere wenn die Ampel rot zeigt. „Ja muss ich jetzt anhalten?“ „Warum ist jetzt wieder rot?“
Das Resultat davon ist, dass der Befolgungsgrad nicht berauschend ist, ja meistens fahren mindestens noch zehn Fahrzeuge bei dunkelrot in den Tunnel hinein. Das geht solang bis der erste gesetzestreue Fahrer anhält. Der Unterhaltsdienst kennt dieses „Phänomen“ nur zur Genüge. Um den Rotampeln Nachdruck zu verschaffen, stellen die Werkhofmitarbeiter einen Lastwagen quer über die Fahrbahn. Dieses „Signal“ befolgen dann wirklich alle, obwohl es da auch unverbesserliche Automobilisten gibt, die mit den Werkhofmitarbeitern verhandeln wollen, weil sie es eilig haben.
Dass dieses Leben nicht alle Tunnelampeln glücklich macht, kann man gut verstehen. Da haben es die Artgenossen im Gotthardtunnel schon viel besser. Diese leuchten den ganzen Tag entweder grün oder rot, je nachdem, ob sie in Fahrtrichtung oder Gegenfahrtrichtung montiert sind. Oder noch besser geht es den Kolleginnen, die während des Stossverkehrs bei einer Einfahrtsrampe im Zweiminutentakt zwischen Grün und Rot abwechseln können.
In einem Fall ging es einer Ampel aber ganz schlecht. Nach regulären Unterhaltsarbeiten wollte man die Tunnelröhre früh morgens wieder frei geben, aber die verflixte Ampel liess sich einfach nicht auf Grün schalten. Die Mitarbeiter in der Einsatzzentrale versuchten mit allen Kräften, die uralte Verkehrssteuerung zum Umschalten zu bewegen, aber es nützte nichts. Der ortsanwesende Polizist, der die Sperrung auflösen sollte, war schon regelrecht schweissgebadet. Da kein Elektriker vor Ort war, um diese Ampel auszuschalten, war er auf sich alleine gestellt. Mit den Nerven am Ende zückte er die Dienstpistole und schoss die rote Ampel dunkel. Ende gut – fast alles gut.

Montag, 23. Oktober 2017

Atombetriebene Autos

Im September 2015 wurde bekannt, dass ein paar findige Ingenieure der Automobilindustrie die Software der Dieselantriebe so manipulierten, dass sie im Labor auf dem Prüfstand die gesetzlichen Abgaswerte erreichten. In den nächsten Monaten entwickelte sich diese Manipulation nach gezielten Dokumentenfälschungen und Absprachen unter den Automobilherstellern zu einem regelrechten Dieselskandal, verzichtete VW doch auf aufwändige Stickoxid-Reinigung mittels Harnstoffeinspritzung und baute Abschaltvorrichtungen für Abgasprüfsituationen ein. Durch Vertuschungen, weltweiten Rückrufen, drohenden Fahrverboten in deutschen Innenstädten, Zulassungsverbote, Schadenersatzforderungen verschiedener Investoren, Vergleichszahlungen in den USA und Verhaftungen von Mitarbeitenden dreht sich das Skandalkarussell immer weiter, und ein Ende ist nicht abzusehen.
Ganz unbemerkt hatte im Schatten des Dieselskandals ein kleines Forschungsinstitut in Würenlingen einen neuartigen Autoantrieb entwickelt, der ohne zu tanken läuft. Das französisch-schweizerische Institut mit den Namen „Centre l’énergie nucléaire pour Westbag» steht mit ihrem Produkt kurz vor der Marktreife. Wir haben mit dem bekannten Forschungsleiter Prof. Dr. h.c Marcus Irontor ein Gespräch über die Alternative zum Dieselmotor geführt.

Redaktion: Herr Professor, Sie haben an Ihrem Institut einen neuartigen Autoantrieb entwickelt.

Prof. Dr. h.c Irontor: Eigentlich handelt es sich nicht um einen neuen Antrieb, sondern um einen ganz neuen Ansatz für eine Batterie. Im Gegensatz zur Lithiumbatterie bei Elektroautos ist sie viel leichter und muss nie aufgeladen werden. Das enthaltene Strontium 90Sr erzeugt ohne eine Kernspaltung Wärme und treibt damit einen Alkalimetallthermisch-elektrischer Wandler an. Diese erzeugte elektrische Energie treibt dann den Elektromotor des Autos an.

Redaktion: Aber die Entsorgung stellt doch das grosse Problem dar?

Prof. Dr. h.c Irontor: Durch das Titan-Grafit-Hanf-Kevelaer-Gehäuse ist die Radionnuklidbatterie einerseits absolut zerstörungsfrei. Selbst bei einer grossen Kollision nimmt die Batterie keinen Schaden. Andererseits kann die Batterie einfach in einer normalen Deponie entsorgt werden. Das Strontium gelangt nie in die Umwelt.

Redaktion: Aber die Roststoffbeschaffung ist doch sicher ein Problem?

Prof. Dr. h.c Irontor: Das Strontium stammt von verbrauchten Brennstäben aus Kernkraftwerken. Und weil alle Kraftwerkbetreiber ihre alten Brennstäbe schnellstens los werden wollen, wird der Rohstoff sehr günstig bleiben. Selbst wenn alle Kernkraftwerke unmittelbar abgestellt würden, bestünde noch eine Rohstoffreserve von 235 Jahren.

Redaktion. Herr Professor wir danken Ihnen für das Gespräch und hoffen, dass Sie bald einen Investor finden werden. Es gibt ja weltweit genügend Milliardäre, die nicht wissen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen.

Sonntag, 24. September 2017

Rastplätze: Ein Geheimtipp für Gourmets

Das ASTRA ist zurzeit daran, die Voraussetzungen für das Erstellen von Schnellladenstationen für Elektroautos auf Rastplätzen der Nationalstrassen zu prüfen. Neben den rechtlichen und technischen Anforderungen hat sich herausgestellt, dass auch die Angebote für die wartenden Autofahrer während der 20 bis 30 Minuten dauernden Ladung geprüft werden müssen. Für diese Abklärungen hat das ASTRA extra einen Experten auf die Piste geschickt.
Selten sind Rastplätze ein idyllischer Ort, auch für Naturbeobachtungen eignen sie sich eher schlecht. Ein Gang zur Toilette ist sicher keine schlechte Idee. Aber nach dem dritten Benutzen der Chromstahltoilette, die ja wenig Charme versprüht, wird es auch langsam langweilig. Da bleibt noch der Kinderspielplatz, der aber aus Platzgründen nicht auf jedem Rastplatz vorhanden ist, und es auch nicht jedermanns Sache ist, 30 Minuten auf einer Kinderschaukel oder einer Rutschbahn zu verbringen. Schon eher käme da die 20 Meter lange Sprinterbahn in Frage. Aber eigentlich ist nicht nur die Batterie am Ende ihrer Kräfte, auch der Fahrer könnte eine Stärkung vertragen. Da rückt dann schon eher der auf einigen Rastplätzen vorhandene mobile Verpflegungskiosk oder der Grillstand in den Fokus. Nur beim Anblick dieser aus den 60er Jahren stammenden, halb verfallenen nach Frittieroel und fettigen Würsten riechenden Grillbuden vergeht einem regelrecht der Appetit.
Wenn man dann das “Glück” hat, einen solchen Stand vorzufinden, entscheidet man sich nach langem Zögern für einen Hamburger. Das Fleisch ist mehr oder weniger ok, das Brot jedoch ist so kalt, dass es vor ein paar Minuten noch im Kühlschrank gelegen haben muss. Wenn es nicht der Hamburger ist, dann die Bratwurst, die schon vier Stunden auf dem Grill lag und endlich verkauft werden konnte. Wie Vegetarier unschwer erkennen können, sei ihnen dringend von einem Besuch abgeraten. Denn 99.9% der Verpflegungsstände haben noch nie ein Salatblatt gesehen. Als löbliche Ausnahme sei der Rastplatz Apfelruh erwähnt, wo der Kartoffelsalat mit Gurken, Tomaten und Blattsalat garniert war. Gut, den Kartoffelsalat gab es nur als Beilage zu einem Cervelat oder zur Bratwurst. Dafür wurde das Ganze immerhin auf einem Porzellanteller serviert. Das gibt fünf Sterne! Aber eben, es kann von keinem Elektroautobesitzer verlangt werden, zum Laden der Batterien extra nach Landquart auf den Rastplatz Apfelruh zu fahren.
N.B. Rastplätze sind nicht zu verwechseln mit einer Raststätte, die über eine Tankstelle, ein Restaurant und einen grossen Parkplatz verfügen und in der Verantwortung der Kantone liegen. Auf Rastplätzen, die in der Verantwortung des Bundes liegen, sind meist nur eine Toilette, Sitzgelegenheiten und Parkplätze zu finden – und vielleicht noch ein mobiler “Gourmet-Tempel” … .

Sonntag, 13. August 2017

Der Letzte lösche das Licht


 

Die erste Strassenbeleuchtung wurde 1667 in Paris in Betrieb genommen. Dafür sorgte der dannzumal regierende König Ludwig der XIV. Mit seiner Idee, an jeder Strassenecke ein Glashaus mit Kerzen zu installieren, machte er seinem Namen als Sonnenkönig alle Ehre. Doch die 2736 Kerzen bestanden aus Hammeltalg und Rinderfett, stanken und russten. Bei einer Strassenbeleuchtung war das weiter nicht so schlimm, aber im Theater, wo diese Kerzen auch eingesetzt wurden, mussten jede halbe Stunde der Docht der Talgkerzen zurück geschnitten werden. Damit die Kerzenpflege am Bühnenrand nicht allzu fest störte, wurden die Lichtputzer als Statisten in die Inszenierung integriert.

Im 19. Jahrhundert war es dann der Ölmagnat John D. Rockefeller, der überlegte, wie er die Chinesen von ihren Talglichtern wegbringen könnte. Dazu liess er massenhaft Zinnlampen zu einem symbolischen Preis verteilen. Leider merkten die Chinesen erst zu spät, dass sie das benötigte Kerosin zu einem stattlichen Preis von Rockefeller berappen mussten, und es damit wesentlich teurer kam, als mit den alten Talglichtern.

Ein weiterer Skandal ereignete sich Anfang des 20. Jahrhunderts, als Glühlampenhersteller mit dem Phoebuskartell erreichten, dass Glühlampen nach 1000 Stunden Betriebsstunden ersetzt werden mussten. Das Kartell hielt fast 20 Jahre und ermöglichte den Glühlampenherstellern schöne Gewinne, was den Aufbau von heute noch bekannten Konzernen wie General Electric, Osram oder Philips ermöglichte. Da sind wir froh, dass wir heute die LED mit schwindelerregender Nutzungsdauer von 80’000 Stunden haben und nicht mehr von geldgierigen Firmen abhängig sind.

Trotz dieser Lichtrevolution hat das ASTRA 2014 entschieden auf den Nationalstrassen die Strassenbeleuchtung zu entfernen. Dass dieser Entscheid nicht allen Zeitgenossen gefallen wird, war anzunehmen. Mit Bürgerbriefen und Aufsichtsbeschwerden haben sie ihrem Ärger Luft gemacht – aber es nützt nichts, wir sind im Frühbarockzeitalter angekommen.

Zum Schluss noch eine Anekdote aus der Zeit der DDR über den damaligen Generalsekretär und Vorsitzender des Staatsrates Erich Honecker:

Honecker kommt von einem Amtsbesuch aus Bonn spätabends zurück nach Ostberlin. Die ganze Stadt ist hell erleuchtet, doch auf den Strassen ist kein Mensch zu sehen. Sämtliche Ministerien sind erleuchtet, aber wie ausgestorben. Er lässt sich von seinem Chauffeur durch die Stadt fahren – keine Menschenseele. Schliesslich kommt er an die Berliner Mauer, lässt sich ein Stück entlangfahren und findet endlich ein riesiges Loch darin. Daneben ein handgeschriebener Zettel: “Erich, du bist der Letzte, wenn Du rausgehst, mach’ das Licht aus.”

Donnerstag, 6. Juli 2017

5G Datenautobahn


Weltweit ist die Industrie daran, einen neuen Übermittlungsstandard für Mobilfunk zu entwickeln und zu normieren. The Fifth-Generation (5G). Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Das Surfen wird dadurch kaum schneller.


Eigentlich müsste man sich bei der Übertragungsgeschwindigkeit im Internet zuerst fragen, was dann sinnvoll ist. Beim Strassenverkehr galt jahrelang auch die Devise immer schneller, bis man merkte, dass die Unfälle zunahmen, und deren Auswirkungen immer schlimmer wurden, weil physikalisch gesehen die Aufprallenergie dummerweise mit der Geschwindigkeit im Quadrat steigt. So begann man die Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen zu reduzieren. Aber auch durch den zunehmenden Verkehr sank die Durchschnittsgeschwindigkeit merklich, und man muss teilweise froh sein, dass der Tacho überhaupt noch einen Wert anzeigt.
Nun ist man also daran, die Höchstgeschwindigkeit auf der Datenautobahn im Mobilfunk um das 100fache zu erhöhen. Aber man darf sich durchaus fragen, ob sich die Geschwindigkeit für den einzelnen dann auch wirklich erhöht. Wie wir aus dem Strassenverkehr wissen, nützt es rein gar nichts, wenn ich mit meinem Geschwindigkeitsboliden im Stau stehe. 0 km/h ist für alle gleich.

Von einer höheren Mobilfunkgeschwindigkeit träumen auch die Automobilhersteller, nur machen sie die Rechnung ohne die Kids auf den Rücksitzen. Durch das Spielen von Online-Games mit ihren Highspeed Infotainment-Systemen bringen sie sämtliche GSM, 3G, LTE und WLAN-Netze zum Erliegen. Durch 3D, Virtual Reality und Prozessoren mit einer Jaguar-Architektur werden sie wohl auch das 5G-Netz in die Knie zwingen. Wie es sich so anfühlt ohne Mobilfunkempfang, musste kürzlich ein Besitzer eines Tesla Model S erfahren. Nach einem Zwischenhalt wollte er das Auto mit dem Handy wieder starten, dumm nur, dass es in der Wüste von Nevada keinen Handyempfang gibt. Der Autoschlüssel lag zu Hause, wo er ihn “per Fussantrieb” holen musste.

Doch auch wir Erwachsenen sind keinen Deut besser, wollen wir doch dauernd mit Push-Nachrichten beliefert werden und müssen jede noch so belanglose Handbewegung auf Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat und Youtube kommentieren. Vielleicht sollten wir uns fragen, ob wir wirklich alles Posten müssen. Aber Angesichts der wenig geistreichen, ja sogar haarsträubenden Tweets aus dem Weissen Haus verpuffen natürlich solche Ratschläge.

Sonntag, 11. Juni 2017

Die neue Fahrprüfung


Im Projekt Via Sicura war eine der Massnahmen, dass alle Autofahrer nach 10 Jahren die Fahrprüfung wiederholen müssen. Durch eine Indiskretion wurde der Entwurf des Fragebogens publik.
Vor einem Tunnel leuchten die roten Verkehrsampeln. Welche Reaktion ist richtig?
  1. Wenn die Tunnel-Beleuchtung eingeschaltet ist, kann man weiterfahren.
  2. Die Fahrt kann mit maximal 40 km/h fortgesetzt werden.
  3. Ich parkiere auf dem Pannenstreifen und öffne eine Flasche Weisswein.
Wenn ich ein Wildtier auf der Fahrbahn sehe
  1. Versuche ich ein Selfie von mir und dem Wildtier zu machen.
  2. Rufe ich der Polizei mit dem Handy an und habe natürlich keine Ahnung wo ich mich geografisch befinde.
  3. Halte ich an, öffne meinen Kofferraum und schiesse mit dem Sturmgewehr das Wild nieder.
Was mache ich bei einem Tunnelbrand?
  1. Ich fahre rückwärts aus dem Tunnel.
  2. Ich schliesse die Autofenster und stelle die Lüftung ab.
  3. Ich gehe durch die orange SOS-Türe und warte bis der Brand vorbei ist.
Was mache ich bei einem Stau im Tunnel?
  1. Ich bilde keine Rettungsgasse, weil die Ereignisdienste durch den Sicherheitsstollen zum Unfall heranfahren werden.
  2. Ich stelle das Radio ab – denn Verkehrsinformationen kommen ja sowieso keine -, damit ich die Lautsprecherdurchsagen besser höre.
  3. Ich schalte die Warnblinkanlage ein und hupe dauernd.
Ein Krankenwagen fährt hinter mir mit eingeschaltetem Blaulicht.
  1. Ich lasse ihn nicht passieren, weil er das Horn nicht eingeschaltet hat, und ich als Jurist immer Recht habe.
  2. Ich erhöhe die Geschwindigkeit, damit ich schneller als der Krankenwagen fahre.
  3. Ich lasse ihn passieren, fahre aber anschliessend in seinem Windschatten hinterher.
Was ist im Tunnel in den orangen SOS-Nischen zu finden?
  1. Eine viersprachige Touristeninformations-Tafel, auf der die Attraktionen in der Umgebung vorgestellt werden.
  2. Ein schalldichter Raum, indem ich ungestört mit meinem Handy telefonieren kann.
  3. Ein Kasten mit zwei grossen Flaschen Appenzeller Bier, um den Durst bei einem Tunnelbrand zu löschen.
Darf ich die Autobahn zu Fuss überquert werden?
  1. Ja, am Tag, wenn ich einen orangen Helm trage.
  2. Ja, wenn ich mich beim zuständigen Unterhaltswerkhof anmelde und eine Gebühr von 50 Franken bezahle.
  3. Ja, wenn ich beim ASTRA arbeite und die beschriftete Kleidung der Schutzklasse 2 gemäss Norm 640 710 trage.
Was bedeutet das Verkehrsschild mit einem roten Dreieck mit der Spitze nach unten, das bei jeder Autobahneinfahrt steht?
  1. Alle Fahrzeuge auf der Autobahn müssen auf die Überholspur wechseln. Ich habe Vortritt.
  2. Ich fahre direkt auf die Überholspur ohne auf die Fahrzeuge auf der Stammstrecke Rücksicht zu nehmen.
  3. Achtung es kann ein Geisterfahrer entgegenkommen.
Was ist im Tunnel hinter der grünen Türe zu finden?
  1. Ein Ruheraum mit Picknickmöglichkeit und Grillstelle.
  2. Das ist der Zugang zu einem touristischen Wanderweg.
  3. Wenn man die Türe öffnet, ertönt eine ohrenbetäubende Sirene und man tritt in ein finsteres Loch, in dem der Geist der heiligen Barbara, die man beim Tunnelbau vergessen hat mitzunehmen, umherirrt.
Was bedeutet das Verkehrsschild mit einem roten Kreis in dessen Mitte eine 100 steht?
  1. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 100 km/h.
  2. Die minimale Geschwindigkeit beträgt 100 km/h.
  3. Das Signal gilt nur für Lastwagen.
Wer nicht mindestens 9 Fragen richtig beantworten kann, muss unverzüglich den Fahrausweis abgeben.

Freitag, 5. Mai 2017

36 spurige Autobahn

Mein Nachbar jammert mir immer den Kopf voll, wegen des Verkehrs, der immer aggressiver wird und die Rücksichtnahme auf der Strasse vermissen lässt. Meine Antwort, dass es eben zu viele Autos auf der Strasse gebe, überhörte er geflissentlich. Ich versuchte nur einmal, ihm den Öffentlichen Verkehr schmackhaft zu machen – darauf folgte eine vierstündige Schimpftirade über die vollgestopften Züge, die gestressten Pendler usw. Von da an liess ich dieses Thema fallen.
Vielleicht lässt sich mein Nachbar mit den Spurerweiterungsprojekten des ASTRA positiv stimmen. Sind doch zusätzliche Kriechspuren, Doppelspurausbauten, 6 Spurausbauten in der Planung. Im Zürcher Richtplan ist sogar eine 8-spurige Autobahn enthalten. Doch ob diese Ausbauten genügen und welche Spurerweiterungsprojekte noch notwendig sind, dafür wurde Mark BigStreet im Bereich Netzplanung neu angestellt. Wobei die Geschichte eigentlich einfach ist. Analysiert man die verschiedenen Bedürfnisse, kommt man schnell zum Resultat. Es braucht eine Normalspur, eine Überholspur, eine Stauspur, eine Lastwagenüberholspur, eine PUN-Spur, eine Bergspur, eine Seespur, eine Taxi-Spur, eine Flixbus-Spur, eine Tesla-Spur, eine Kriechspur, eine Car-Pool-Spur, eine Spur für Ereignisdienste, eine Unterhaltsspur, eine Velospur, eine Mobility-Spur, eine RoadpricingSpur und eine Uber-Spur. Zählt man alle Spuren zusammen kommt man auf eine 36spurige Autobahn. Zum Glück hat die Schweiz kein totalitäres Regierungssystem sonst kämen noch Spuren für privilegierte Schichten dazu. So gab es z. B. in Moskau zur Blütezeit der Sowjetunion Fahrspuren, die nur den Parteifunktionären vorbehalten waren.
Das Schöne an den 36-spurigen Autobahnen wäre, dass sich der Raser, die Trantüte, der Drängler, der Ausflügler, der Hardcore-Pendler nicht mehr in die Quere kommen – und mein Nachbar nichts mehr
zu meckern hätte.

Donnerstag, 13. April 2017

Selbstfahrender Kühlschrank

In seinem Manifest „Vers une architecture“ schrieb Le Corbusier 1927 „Ein Haus ist eine Maschine zum Wohnen“. Die Industrie scheint dieses Manifest gar wörtlich zu nehmen. Werden doch alle möglichen und unmöglichen Haushaltsgeräte ans Internet angeschlossen, für was wissen die Götter oder Le Corbusier. Einmal ans Internet angeschlossen, versucht man dann krampfhaft Bedürfnisse zu schaffen. So wird einem in der Werbung vollmundig die Bedienung der Kaffeemaschine vom Sofa aus schmackhaft gemacht. Ja schön und wer bringt mir den fertigen Kaffee bitte? Das Internet? Oder die Waschmaschine. Es ist ja schön, dass ich diese über das Handy programmieren kann, notabene, nachdem ich dieses nach langem Suchen in der ganzen Wohnung wieder gefunden habe. Aber wer trägt nun die Wäsche in den Keller und füllt anschliessend die Maschine? Das Internet?
Beim Kühlschrank hat der deutsche Haushaltsgerätehersteller Miele auch Zukunftspläne. So stellt sich Miele vor, dass ein junges Pärchen am Fernsehen eine Kochsendung anschaut. Möchte es das gezeigte Menü gerade kochen, wählt es dieses im Fernsehen aus. Dieser sendet dem Kühlschrank über das Internet die Zutaten, letzterer vergleicht die Zutaten mit seinem Vorrat und bestellt die fehlenden Lebensmittel bei einem OnlineHändler, der dann nach etwa einer halben Stunde liefert. Kochen muss man aber immer noch selber.
Da ich Kochsendungen nicht ausstehen kann, muss sich die Industrie aber schon schlauere Szenarien ausdenken. Für mich muss sich der Kühlschrank schon etwas aktiver zeigen, er kann nicht einfach faul in der Küchenkombination stehen und auf den Nachschub warten. Er muss schon selber den Weg unter die Räder nehmen und den Einkauf tätigen, das wäre sowieso besser, dann wäre die Kühlkette nicht unterbrochen. Ich hoffe nur die Softwareentwickler denken daran, dem selbstfahrenden Kühlschrank auch die Verkehrsregeln beizubringen. Auf der Strasse wird er nämlich noch weiteren selbstfahrenden Haushaltsgeräten begegnen. Bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage flitzt gerade der fahrende Backofen des Pizzaservice vor seiner Nase durch. An der Kreuzung wartet vor ihm die selbstfahrende DHL-Box, bis die selbstfahrende Medikamentenbox der Post die Kreuzung freigibt. Schön in der Kolonne mit anderen selbstfahrenden Kühlschränken geht es Richtung Supermarkt. Kurz vor dem Einbiegen in den Parkplatz muss er noch dem selbstfahrenden Staubsauger, der neue Staubbeutel besorgen muss, den Vortritt lassen. Nachdem der Kühlschrank durch den Supermarktroboter beladen wurde, fährt er wieder zurück. Bei der Ausfahrt aus dem Parkplatz begegnet er einem selbstfahrenden Drucker, der gerade neue Tintenpatronen besorgt hat. Zusammen mit der selbstfahrenden Kaffeemaschine, die frische Kaffeebohnen gekauft hat, fahren sie zurück in die Wohnung.
Völlig erschöpft von diesen Strapazen, laden sich die selbstfahrenden Haushaltsgeräte an der Steckdose auf und überlegen sich, wie man dieses Verkehrschaos lösen könnte.

Freitag, 3. Februar 2017

Wellness für das Auto

Kürzlich liegen zwei Autos in einem Honigwachs-Entspannungsbad eines Wellnesshotels. Während eine Mitarbeiterin Strassenbordblüten in das Bad streut, philosophieren die beiden Autos was wohl der Unterschied zwischen einer Wellnessoase und einer Autowaschanlage sei. An beiden Orten gibt es eine Fülle von Behandlungsmethoden, wobei das teuerste Programm bei den Autos auf 56 Franken zu stehen kommt, muss man, oder besser gesagt frau, für eine Schokoladen-Ganzkörpermassage- und Peeling leicht 190 Franken hinblättern. Schnell war man sich einig, dass es Leute gibt, die eine Wellnessoase noch nie von innen gesehen haben, so wie es auch Autos gibt, die eine Autowaschanlage nur vom Hören sagen kennen.
Doch es ist wohl für ein Auto weniger ratsam eine Wellnessoase zu besuchen. Man kann sich nämlich schlecht vorstellen, dass sich Autos im Whirlpool räkeln und die Himalaya-Salz-Lösung geniessen. Auch von einer Hot-Stone-Massage ist dringend abzuraten, ausser man will wieder mal ein neues Auto und die teure Vollkasko mit der Hagelversicherung soll sich einmal auszahlen. Aber eine Fusswaschung mit anschliessender Rosenblütenpackung könnte ich mir für die Felgen durchaus vorstellen. Eine Fussreflexzonenmassage ist dann hingegen herausgeworfenes Geld.
Umgekehrt sei aber von einem persönlichen Besuch einer Autowaschanlage ohne Schutzanzug dringend abgeraten. Denn gegen die Kunststoffbürsten ist das Durchqueren eines Dornengebüsches die reinste Wohltat. Auch die Wasserdüsen sind alles andere als eine feine Regendusche, der Druck ist nämlich so hoch, dass es einem die Kleider vom Leibe reissen würde – gut dafür ist man dann sauber.
N.B. Dass diese Geschichte vielleicht nicht ganz der Wahrheit entspricht, könnte an meinen diesbezüglich wenigen Erfahrungen mit Autowaschanlagen liegen. So geschah es, dass ich mit dem Geschäftsauto meines früheren Arbeitgebers in die neue Waschanlage an meinem Wohnort fuhr. An der Kasse war ich dann von der Vielzahl der Waschprogramme leicht überfordert. Zum Schluss wählte ich einfach das komplette Programm, um auf der sicheren Seite zu sein. Was dann geschah, begeisterte sogar mich als Nichtautofetischist. Zuerst wurde gratis Kaffee und Gipfeli gereicht, anschliessend konnte man gemütlich und ganz im Trockenen entlang der Waschanlage laufen und durch die Glasscheibe sein Auto beim Waschen zuschauen. Ganz entzückt stieg ich am Ende in das frisch geföhnte Auto.
Weniger entzückt war dann anderntags die Assistentin, als sie die Quittung in meiner Spesenabrechnung entdeckte…