Nun
ist die Gluthitze in unseren Breitgraden bereits wieder am Ende.
Zeit, um über die 30 Grad warmen Tage Bilanz zu ziehen. Viele werden
sich über die zunehmende Anzahl von Klimaanlagen kaum Gedanken
machen. Es gibt aber in unserem Land kaum Züge, Einkaufszentren oder
Grossraumbüros, die nicht klimatisiert sind. Auch neue Busse und
Autos sind mit diesem technischen Gerät ausgerüstet. Dass diese
Anlagen eine Unmenge an Strom fressen, ist wohl den wenigsten
bewusst. Störend ist im Zusammenhang mit diesen Kältemaschinen nur,
dass die Temperatur in diesen Räumen der Art tief eingestellt ist,
dass man bei längerem Aufenthalt eine Faserpelzjacke anziehen muss.
Man kann auch getrost mit einem Softeis in einen Zug einsteigen,
und muss nicht befürchten, dass einem das Eis in Sekunden den Arm
herunterläuft,
und den Boden versaut. Man wähnt sich regelrecht in einem fahrenden
Kühlschrank.
Wie
kalt es in den einzelnen Autos war, wollen wir jetzt nicht im Detail
wissen, sonst beginnt wieder das Geschrei von Ökoterror,
Polizeistaat, Überwachungswahnsinn und was es sonst noch für üble
Ausdrücke gibt. Auch Wohnungen werden zunehmend mit Klimaanlagen
ausgerüstet.
In
einem Land mit hoher Kaufkraft ist der Trend zu einer zunehmenden
Klimatisierung hin sicher dem steigenden Komfortbedürfnis
zuzuschreiben, andererseits nehmen die Durchschnittstemperaturen im
Zuge der Klimaerwärmung ebenfalls zu.
Anstatt sich für die nächste Saison im Sommerschlussverkauf ein Klimagerät anzuschaffen, wären vielleicht Alternativen ins Auge zu fassen. Für Weinliebhaber würde sich ein mehrwöchiger Aufenthalt im Weinkeller bei 18 Grad anbieten. Wem das etwas zu trist und beengend ist, müsste vielleicht auf weitläufige bergmännisch erstellte Elektrozentralen in Strassentunnel ausweichen. Hier kann sogar eine konstante Temperatur von 12 Grad angeboten werden. Aber Achtung, bei Tunnels mit einer grossen Überdeckung, wie z.B. dem Gotthardstrassentunnel, muss wegen der Erdwärme mit 35 Grad gerechnet werden. Für die ganz Sparsamen kann das Bundesamt für Strassen ASTRA schweizweit auch 800 Elektroräume ausserhalb von Tunnels anbieten. Wegen den elektronischen Steuerungen sind diese auf durchschnittlich 26 Grad gekühlt. Gegenüber 32 Grad scheint das immer noch kühl. Interessenten melden sich gerne bei einen der 43 Autobahnwerkhöfe an. Wer wegen dem hohen Stromverbrauch trotzdem noch Bedenken hat, dem sei versichert, dass dazu nur erneuerbare Energie eingesetzt wird.
Dass Klimageräte auch für unsinnige Anwendungen eingesetzt werden, beweisen die Araber. Die bringen es zum Beispiel fertig, am Badestrand von Dubai direkt neben der Sonnenliege mobile Klimageräte aufzustellen. Gut, man kann zu bedenken geben, dass die Vereinigten Arabischen Emirate kein Energieproblem und unendlich Geld haben. Das Unschöne dabei ist, dass trotz langer Sonnenscheindauer 95% der elektrischen Energie in diesem Land mit Gas produziert wird.
P.S. Wer sich beruflich mit der Kühlung im Bereich der Nationalstrassen beschäftigt, dem sei die neue ASTRA Richtlinie 13009 Heizung-Lüftung-Klima zur Lektüre wärmstens (oder sagt man kältestens?) empfohlen.