Dass es zu viele Autos auf den Strassen hat, darüber ist man sich einig. Weniger einig ist man sich, wer jetzt verzichten muss, damit das System nicht kollabiert. In einzelnen Kantonen wird in den nächsten Jahren die Zahl der immatrikulierten Fahrzeuge die Grenze von 1'000'000 überschreiten. Anstatt zu überlegen, wie man die Anzahl Autos reduzieren könnte, wird krampfhaft versucht, sieben Ziffern auf das Nummernschild zu quetschen oder irgendwelche anderen akademischen Nummerierungssysteme herauszutüfteln. Doch das ist komplett der falsche Ansatz. Wenn schon ein neues Nummerierungssystem hermuss, sollte man doch die Chance nutzen, die Fahrzeuge selektionieren zu können. Dazu gäbe es verschiedene spannende Kriterien, z.B. wie wurde das Auto finanziert oder wie ist das Nutzungsverhalten. Mit einer «sprechenden» Nummer könnten dereinst Fahrverbote verhängt werden, wie sie für die Reduktion der Feinstaubbelastung in einzelnen Städten in der Vergangenheit immer wieder angewendet wurden. Hier nun schon mal ein Vorschlag dazu:
Erste Ziffer eine Neun: Das Auto ist auf Pump gekauft. Ist die zweite Ziffer auch eine Neun, erfolgte die Finanzierung mit einem Kleinkredit.
Erste Ziffer eine Acht: Die Gelder für die Anschaffung dieses Fahrzeuges stammen aus undurchsichtigen Quellen. Ist die zweite Ziffer eine Acht, wurde das Auto mit Drogengeldern erworben.
Erste Ziffer eine Sieben: Dies steht für einen SUV. Wenn das hunderttausendste Fahrzeug eingelöst ist, wird es ein regelrechtes Gerangel um die freien Nummern geben. Vielleicht muss man sich dereinst auf eine Warteliste setzen, wie das in den Oststaaten jahrelang der Fall war oder wie es auch für Bootsplätze in den meisten Schweizer Seen immer noch Realität ist.
Erster Ziffer eine Sechs: Sechser im Lotto. Das Auto ist mit einem Lottogewinn finanziert worden.
Erste Ziffer eine Fünf: Hier sind Vorschläge hoch willkommen.
Erste Ziffer eine Vier: Das Auto wurde von lebenden und toten Verwandten finanziert.
Erste Ziffer eine Drei: Es handelt sich um einen Drittwagen.
Erste Ziffer eine Zwei: Es handelt sich um einen Zweitwagen.
Erste Ziffer eine Eins: Das Auto wird nur einmal im Jahr für den Transport der Geranienkisten der Schwiegereltern gebraucht.
Die Verkehrsmeldungen könnten in Zukunft dann etwa so lauten: «Stau auf der Autobahn A1 zwischen Kirchberg und Verzweigung Schönbühl. Die besagte Strecke darf nur von Fahrzeugen mit der ersten Ziffer des Kennzeichens Eins, Vier und Sechs befahren werden.»