Seit Jahren bemühen sich die Verkehrsplaner, den Verkehrsfluss bei Kreuzungen in den Griff zu kriegen. Das Zauberwort heisst mal Lichtsignalanlage, mal Kreisel, dann Bypass, anschliessend interagierende und adaptive Verkehrsampeln, dann wieder Turbokreisel oder Doppelkreisel usw. und so fort. Doch immer ist es das falsche „Zauberwort“, denn nach kurzer Zeit bilden sich wieder lange Staus. Doch im Grunde müsste man sich an das Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang Goethe erinnern:
„Walle! Walle
manche Strecke,
dass, zum Zwecke,
Verkehre fliesse
und mit reichem, vollem Schwalle
zu dem Kreisel sich ergiesse.“
„Seht, er fährt zum Kreisel nieder,
Wahrlich! Ist schon in dem Flusse,
und mit Blitzesschnelle wieder
ist er hier mit raschem Gusse.
Und in grossem Masse
Wie der Kreisel schwillt!
Wie sich jede Strasse
Voll mit Wagen füllt“
„Stehe! Stehe!
denn wir haben
deiner Gaben
vollgemessen! -
Ach, ich merk es! Wehe! Wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!
Nein, nicht länger
kann ich’s lassen;
will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! Nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! Welche Blicke!“
„Wollt ihr’s am Ende
gar nicht lassen?
Will euch fassen,
will euch halten
und das alte Blech behende
mit dem scharfen Beile spalten.
Wehe! Wehe!
Denn die Teile
stehn in Eile
schon als Knechte
völlig fertig im Verkehre!
Helft mir, ach! Ihr hohen Mächte!“
„Herr und Meister!
Hör mich rufen!
- Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist gross!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.“
„In die Ecke
Wagen! Wagen!
Seid's gefahren.
Denn als Geister
ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.“
Schlussendlich bleibt die bange Frage: Wo sind heute Herr und Meister für den Strassenverkehr? Ist es der Zauberer von Ittigen?
P.S. Ittigen ist der Hauptsitz des Bundesamtes für Strassen ASTRA.