Das Elektroauto ist ökologisch nicht ganz bedenkenlos. Besonders der benötigte elektrische Energiebedarf zum Laden der Batterie ist immens. Zudem gehen alle davon aus, dass dieser mit erneuerbaren Quellen erzeugt wird. In der Schweiz schätzt man den Bedarf für grünen Strom, wenn 100% der Autos elektrisch fahren, auf 20 TWh pro Jahr. Das entspricht etwa einem Drittel des heutigen Gesamtstrombedarfes. Das Naheliegendste wäre, diese Energie mit Hilfe der Sonneneinstrahlung zu erzeugen. Das dies nicht überall selbstverständlich ist, zeigt das Beispiel Australien. Im Land mit einer der höchsten Sonneneinstrahlung, ist Solarenergie ein Fremdwort. Lieber setzt man auf Kohle und Öl, nach dem Motto: was nicht stinkt und raucht, ist nichts wert. So wird heute noch 54% des Stroms mit Kohlekraftwerken erzeugt. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass ein pensionierter Ingenieur in der australischen Wüste auf die Idee kam, eine Elektroschnellladestation mit Pommes-FritesÖl zu betreiben. Dazu sammelte er das Altöl der zehn Highway Raststätten zwischen Perth und Adelaide ein und treibt damit einen Generator an. In Australien muss man sich natürlich nicht fragen, unter welchen fragwürdigen lufthygienischen Bedingungen dieser Ölgenerator betrieben wird. Das Wort Schadstofffilter kennt der findige Ingenieur John Edwards wohl nicht. Wobei, vielleicht ist die Ökobilanz dieser Schnellladestation in der dünnbesiedelten Nullarbor-Ebene im Süden von Australien trotzdem positiv. Denn bis zu diesem Zeitpunkt war der 910 Kilometer lange Eyre Highway mit Elektroautos nicht befahrbar, und das alte Fritieröl musste in die weit entfernte Entsorgungsstelle gekarrt werden. Dazu kommt, dass im letzten Jahr bloss fünf Elektroautos diese verlassene Gegend befuhren. Doch schlussendlich wird die Geschichte zeigen, ob solche Initiativen die Menschheit rettet, oder ob ein Song der australischen Rockband AC/DC Wahrheit wird. Auf ihrer Tourneefahrt durch die gleissende Hitze der Nullarbor-Ebene wurden sie nämlich 1979 zum Song „Highway to Hell“ inspiriert. P.S. Bei den Wahlen im Mai 2022 haben die Australier nun gemerkt, dass der energiepolitische Kurs der konservativen Regierung in die Sackgasse führt und haben den bisherigen Premierminister Scott Morrison und seine Regierung in diese Wüste geschickt.