„Über diese App können die Bürger ein Signal geben, wenn sie in ein Funkloch geraten.“ Man muss zwar kurz überlegen, was für ein Bullshit da der deutsche Verkehrsminister auf die Frage, was er gegen die in vielen Regionen fehlende Mobilfunk-Versorgung unternehme, von sich gibt. Doch das ist beileibe noch nicht das Schlimmste, was Andreas Scheuer von der CSU verbrochen hat. Als Verkehrsminister fuhr er bereits fünf Projekte an die Wand, und wären da nicht die Coronakrise und im Herbst die Bundestagswahlen, die von diesen Pannen ablenken, hätte er schon lange den Hut nehmen müssen. Den grössten Flurschaden hat er mit seiner PKW-Maut angerichtet. Im Juni 2019 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Ausländer-Maut abgelehnt. Scheuer hatte keine Lust das EuGH-Urteil abzuwarten, führte die Verhandlungen mit den Betreiberfirmen weiter und unterschrieb schlussendlich die Verträge. Nach dem Entscheid des EuGH, musste er diese Verträge kündigen, was den Steuerzahler aller Voraussicht nach einen dreistelligen Millionenbetrag kosten wird. Sein einziger Kommentar dazu: Er habe eben eine andere Rechtsauffassung als der EuGH.
Nach diesen Skandalen ist durchaus damit zu rechnen, dass es ein Regierungswechsel geben kann. Da stellt sich natürlich die Frage, wer wird neuer Verkehrsminister? Die Schweiz könnte da eine versierte Person anbieten. Um das Anforderungsprofil aber genauer zu kennen, ist ein Blick auf die weiteren Pannen von Andreas Scheuer sicher sehr hilfreich.
Der «schöne Andi», wie er auch genannt wird, hält von staatlichen Einschränkungen prinzipiell nichts. Das verleitete ihn zum kessen Spruch, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen sei „gegen jeden Menschenverstand“. Sollte Deutschland seine Klimaziele irgendwann einhalten wollen, müssten bis 2030 die CO2-Emissionen im Verkehr um 40 Prozent zurückgehen. Damit das gelingt, lässt sich Scheuer von den Experten, Umwelt- und Industrielobbyisten der Nationalen Plattform Mobilität (NPM) beraten. Als einige NPM-Mitglieder ein Tempolimit auf eine Ideenliste setzten, sah der Andi definitiv rot und pfiff seine eigenen Berater in aller Öffentlichkeit zurück. Zum Schluss kommt noch die Fahrradhelm-Kampagne. Leicht bekleideten Models aus der Fernsehshow "Germany´s next Topmodel" sollten junge Menschen dazu animieren, Helme auf dem Fahrrad zu tragen. Die Kampagne kam nicht überall gut an und löste einen regelrechten Shitstorm aus.
Im Sinne einer freund-/nachbarschaftlichen Dienstleistung könnte nun die Schweiz eine
exzellente Verkehrsministerin anbieten. Nämlich Simonetta Sommaruga. Sie könnte
diesen Job sicher tausendmal besser ausüben als Andreas Scheuer. Nicht, dass wir
unsere Verkehrsministerin loswerden möchten, aber um die Verstimmung über den
Abbruch der Verhandlungen zum EU-Rahmenabkommen wieder etwas auszubügeln, wäre
das eine schöne Geste. Wobei, gratis würden wir Simonetta nicht hergeben. Neben
Fussballern haben auch Politikerinnen einen Wert. Wir hätten da an eine Transfersumme
von einer Milliarde Euro gedacht. Das scheint nicht zu viel, denn der Andreas Scheuer
wird mit seinen Pannen und unsinnigen Kampagnen am Schluss etwa die gleiche Summe
verlocht haben.
P.S. Wer von der Unfähigkeit des Andreas Scheuer noch nicht restlos überzeugt ist, sei die
satirische Fernsehsendung „Die Anstalt“ zur Autobahn GmbH empfohlen.