Weltweit streiten sich Politik, Wissenschaft, Automobilbranche, Interessengruppen und Bevölkerung über die Mobilität der Zukunft und welches der umweltfreundlichste Autoantrieb nun sei. Dazu hat die Wissenschaft unzählige teilweise widersprüchliche Studien publiziert. Die betroffenen Autos haben nun die Nase voll von diesen unsachlichen Diskussionen und beschliessen die Sache selber an die Hand zunehmen. Darum treffen sich ein Wasserstoff-, ein Elektro-, ein Biogas- und ein Zigarettenauto an einem Stammtisch.
Nachdem bei allen das Getränk serviert wurde, meinte das Wasserstoffauto, dass diese giftigen Batterien wohl nicht die Zukunft seien. Aber du mit deiner Wasserstoffbombe hinter dem Motor bist auch nicht viel besser, entgegnete das Elektroauto. Ja und die hohen Verluste bei der Herstellung von Wasserstoff machen diese Technologie hochgradig unwirtschaftlich. Jetzt halt aber die Luft an bzw. stell den Strom ab, giftete das Wasserstoffauto zurück. Deine mit Kinderarbeit hergestellten Batterien sind auch nicht besser, das Kobalt wird ja unter unwürdigen Bedingungen abgebaut und am Schluss landet der ganze Müll irgendwo in einer Meeresbucht von Afrika. Dafür bin ich aber 100% CO2-neutral entgegnete das Elektroauto. Ja von wegen CO2-neutral! Und wie erzeugst du den Strom mit Kernkraft-, Braunkohle oder Gaskraftwerken – äh! Ja mit Solarenergie natürlich verteidigte sich das Elektroauto. Das ich nicht lache, meinte das Biogasauto: um die weltweite Mobilität mit Elektroenergie zu versorgen, musst du aber brutal viele Photovoltaikanlagen bauen. Da antwortete das Elektroauto zum Biogasauto: Aber dein nachwachsender Rohstoff, der zu Biogas verarbeitet wird, kann auch nicht überzeugen, und wenn du mit Biogas aus Küchenabfällen herumfährst, stinkt es bestialisch in den Himmel.
Ganz unscheinbar sass das Zigarettenauto in der Ecke. Da meinten die anderen zu ihm: ja und was hast dann du zu bieten? Wenn du die hochgiftigen Zigarettenstummel verbrennst, kann ja nichts Gutes herauskommen. Doch meinte dieses. Die Filter der jährlich sechs Billionen Zigaretten werden gesammelt und in einem hochkomparativen Zweiphasen-Reaktor in Antriebsenergie umgewandelt. Von den Ausgangsstoffen wie Arsen, Blei, Kadmium, aromatische Kohlenwasserstoffe, Nikotin sowie Teer bleibt zum Schluss nur komprimierter Kohlenstoff, der in alten Kohleminen abgelagert werden kann. So ein Bullshit schrien die anderen Autos.
Weil die verbalen Argumente langsam versiegten, wurde die Diskussion handgreiflich. Es entstand eine wüste Schlägerei unter den Autos. Sie schlugen mit Autoapotheken, Pannendreiecken, Ersatzrädern und Schneeketten aufeinander ein. Als dies auch nicht zum erhofften Erfolg führte, wurde gröberes Geschütz aufgefahren. So mussten Kindersitze, Kopfstützen, Dachträger, Batterien dran glauben. Durch diese Schlägerei liefen alle Getränke auf dem Tisch aus. Am Boden braute sich ein sehr interessantes Flüssigkeitsgemisch mit Lithium, Kobalt und hochgiftigen Zigarettenstummeln zusammen, angereichert mit etwas Wasserstoff und Biogas in der Luft. Gott sei Dank ist heute in den Restaurants das Rauchen verboten, sonst wäre die ganze Gaststätte in die Luft geflogen.
Nach dieser Schlägerei musste der Pächter sein Restaurant während zwei Wochen renovieren lassen. Er schwor sich in Zukunft nur noch Fussgänger und Fahrradfahrer zu bewirten.