Samstag, 6. Juli 2019

Braucht jeder Kindergarten einen Autobahnanschluss?

Während der Autobahn-Euphorie in den 60er Jahren wollte jede Gemeinde einen eigenen Autobahnanschluss. Ja am liebsten hätte man sich die Autobahn direkt durch das Dorf gewünscht, bis dann die Ersten merkten: Upps die Autos verursachen ja Lärm und stinken tun sie auch! Dann kam die Zeit wo man die Autobahnen ins Pfefferland oder mindestens in den Untergrund wünschte, aber dann doch einen direkten Zugang zum Schnellstrassennetz brauchte. Mittlerweile versinken die Dörfer und Städte im Pendler- und Freizeitverkehr. Da kommen die Autobahnen gerade recht als Umfahrungsstrassen von Siedlungen.

So plant das ASTRA zurzeit viele neue Anschlüsse bei Sigirino, Witten, Schindellegi und anderen unwichtigen Orten. Die Schweiz hat mittlerweile das engste Netz von Autobahnanschlüssen, nämlich durchschnittlich alle 4 Kilometer. Kein Wunder sind doch 34% der Autofahrten kürzer als 3km. Und wer ist nun Schuld an diesen vielen Kurzfahrten? Natürlich die Kindergärten. Ein morgendlicher Augenschein bei einem Kindergarten oder einer Tagesschule bestätigt diese böswillige Unterstellung fehlerfrei. Die Eingänge dieser Kindergärten gleichen bei Schulbeginn regelrecht einem Generalmobilmachungsplatz und man muss vorsichtig sein, damit man nicht von den an Panzer erinnernden Familientransporter überfahren wird. Sparsame Kleinwagen sieht man vor den Kindergärten nur selten, diesen Eltern ist es wahrscheinlich zu blöd ihren Nachwuchs umher zu chauffieren und sie finden, dass der Schulweg für die Kinder wichtig sei. In den hochbeinigen SUV’s sieht man im ersten Moment nicht einmal die armen Kinder. Dass sie nicht einmal aus dem Fenster sehen, ist ihnen wahrscheinlich egal, weil sie sich ja mit ihrem Infotainmentsystem beschäftigen und darum auch wenig Zeit haben, um aus dem Fenster zu schauen. Zum Aussteigen brauchen die erst vier jährigen Knirpse fast eine Leiter. Weil alle Bemühungen gescheitert sind, den Eltern diese aus Amerika stammende Unsitte auszureden, sind neue Ansätze von Nöten. Einige Kindergärten haben nun gegen heftigen Widerstand autofreie Zone ausgeschieden, doch das geht wegen den Örtlichkeiten nicht überall. Darum sollte zur Reduktion der Kindertransporte nun endlich Homeoffice for Kids oder genauer gesagt Homeschooling eingeführt werden.

P.S. Eine Studie des ASTRA kommt zum Schluss, dass der Autoverkehr mit dem automatisierten Fahren zunehmen wird. Das sind eben genau die selbstfahrenden Kinderautos.