Donnerstag, 6. Juli 2017

5G Datenautobahn


Weltweit ist die Industrie daran, einen neuen Übermittlungsstandard für Mobilfunk zu entwickeln und zu normieren. The Fifth-Generation (5G). Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Das Surfen wird dadurch kaum schneller.


Eigentlich müsste man sich bei der Übertragungsgeschwindigkeit im Internet zuerst fragen, was dann sinnvoll ist. Beim Strassenverkehr galt jahrelang auch die Devise immer schneller, bis man merkte, dass die Unfälle zunahmen, und deren Auswirkungen immer schlimmer wurden, weil physikalisch gesehen die Aufprallenergie dummerweise mit der Geschwindigkeit im Quadrat steigt. So begann man die Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen zu reduzieren. Aber auch durch den zunehmenden Verkehr sank die Durchschnittsgeschwindigkeit merklich, und man muss teilweise froh sein, dass der Tacho überhaupt noch einen Wert anzeigt.
Nun ist man also daran, die Höchstgeschwindigkeit auf der Datenautobahn im Mobilfunk um das 100fache zu erhöhen. Aber man darf sich durchaus fragen, ob sich die Geschwindigkeit für den einzelnen dann auch wirklich erhöht. Wie wir aus dem Strassenverkehr wissen, nützt es rein gar nichts, wenn ich mit meinem Geschwindigkeitsboliden im Stau stehe. 0 km/h ist für alle gleich.

Von einer höheren Mobilfunkgeschwindigkeit träumen auch die Automobilhersteller, nur machen sie die Rechnung ohne die Kids auf den Rücksitzen. Durch das Spielen von Online-Games mit ihren Highspeed Infotainment-Systemen bringen sie sämtliche GSM, 3G, LTE und WLAN-Netze zum Erliegen. Durch 3D, Virtual Reality und Prozessoren mit einer Jaguar-Architektur werden sie wohl auch das 5G-Netz in die Knie zwingen. Wie es sich so anfühlt ohne Mobilfunkempfang, musste kürzlich ein Besitzer eines Tesla Model S erfahren. Nach einem Zwischenhalt wollte er das Auto mit dem Handy wieder starten, dumm nur, dass es in der Wüste von Nevada keinen Handyempfang gibt. Der Autoschlüssel lag zu Hause, wo er ihn “per Fussantrieb” holen musste.

Doch auch wir Erwachsenen sind keinen Deut besser, wollen wir doch dauernd mit Push-Nachrichten beliefert werden und müssen jede noch so belanglose Handbewegung auf Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat und Youtube kommentieren. Vielleicht sollten wir uns fragen, ob wir wirklich alles Posten müssen. Aber Angesichts der wenig geistreichen, ja sogar haarsträubenden Tweets aus dem Weissen Haus verpuffen natürlich solche Ratschläge.