Kürzlich liegen zwei Autos in einem
Honigwachs-Entspannungsbad eines Wellnesshotels. Während eine
Mitarbeiterin Strassenbordblüten in das Bad streut, philosophieren
die beiden Autos was wohl der Unterschied zwischen einer Wellnessoase
und einer Autowaschanlage sei. An beiden Orten gibt es eine Fülle
von Behandlungsmethoden, wobei das teuerste Programm bei den Autos
auf 56 Franken zu stehen kommt, muss man, oder besser gesagt frau,
für eine Schokoladen-Ganzkörpermassage- und Peeling leicht 190
Franken hinblättern. Schnell war man sich einig, dass es Leute gibt,
die eine Wellnessoase noch nie von innen gesehen haben, so wie es
auch Autos gibt, die eine Autowaschanlage nur vom Hören sagen
kennen.
Doch es ist wohl für ein Auto weniger
ratsam eine Wellnessoase zu besuchen. Man kann sich nämlich schlecht
vorstellen, dass sich Autos im Whirlpool räkeln und die
Himalaya-Salz-Lösung geniessen. Auch von einer Hot-Stone-Massage ist
dringend abzuraten, ausser man will wieder mal ein neues Auto und die
teure Vollkasko mit der Hagelversicherung soll sich einmal auszahlen.
Aber eine Fusswaschung mit anschliessender Rosenblütenpackung könnte
ich mir für die Felgen durchaus vorstellen. Eine
Fussreflexzonenmassage ist dann hingegen herausgeworfenes Geld.
Umgekehrt sei aber von einem
persönlichen Besuch einer Autowaschanlage ohne Schutzanzug dringend
abgeraten. Denn gegen die Kunststoffbürsten ist das Durchqueren
eines Dornengebüsches die reinste Wohltat. Auch die Wasserdüsen
sind alles andere als eine feine Regendusche, der Druck ist nämlich
so hoch, dass es einem die Kleider vom Leibe reissen würde – gut
dafür ist man dann sauber.
N.B. Dass diese Geschichte vielleicht
nicht ganz der Wahrheit entspricht, könnte an meinen diesbezüglich
wenigen Erfahrungen mit Autowaschanlagen liegen. So geschah es, dass
ich mit dem Geschäftsauto meines früheren Arbeitgebers in die neue
Waschanlage an meinem Wohnort fuhr. An der Kasse war ich dann von der
Vielzahl der Waschprogramme leicht überfordert. Zum Schluss wählte
ich einfach das komplette Programm, um auf der sicheren Seite zu
sein. Was dann geschah, begeisterte sogar mich als
Nichtautofetischist. Zuerst wurde gratis Kaffee und Gipfeli gereicht,
anschliessend konnte man gemütlich und ganz im Trockenen entlang der
Waschanlage laufen und durch die Glasscheibe sein Auto beim Waschen
zuschauen. Ganz entzückt stieg ich am Ende in das frisch geföhnte
Auto.
Weniger entzückt war dann anderntags
die Assistentin, als sie die Quittung in meiner Spesenabrechnung
entdeckte…